Rifugio Vita Luminosa – im Feld einer gemeinsamen Aktivität

15. November 2023 – von Sonja Sieben

„An diesem Platz soll eine erleuchtete Aktivität geschaffen werden, in die ihr eintreten könnt – dadurch wird eine bestimmte Art des Seins und Miteinanders natürlich. Das geschieht, indem ihr alles als lebendig zu sehen beginnt, euch auf das Lebendige einlasst und es, als Teil von euch, erlebt.“ (Daniel Hertlein)

Als die Einladung zur Arbeits- und Praxiswoche in das „Rifugio Vita Luminosa“ kam, war für mich sofort klar, dass ich teilnehmen werde, weil dort etwas Wichtiges entstehen wird: Ein Haus für die gemeinsamen Retreats – ein Rückzugsort zur inneren Einkehr und Förderung meiner spirituellen Praxis. Ein Ort, der mich dabei unterstützen wird, meinem Herzen zu begegnen, um es immer mehr öffnen zu können.
In dieser Woche wurde der Begriff „Retreat“ für mich neu definiert. Am eigenen Körper wurde erfahrbar, wie wohltuend es ist, sich wirklich „zurückziehen“ zu können. Einmal dort angekommen, verschwanden die Herausforderungen des Alltags. Ich tauchte ein in die gemeinsame Praxis, das gemeinsame Wohnen, das gesellige Beisammensein, die Arbeit, ohne das Haus verlassen zu müssen.

„Es gibt bestimmte Plätze, die für den inneren Aufstieg energetisch geeignet sind – andere nicht. Achtet darauf! Hier könnt ihr euch selbst mehr in einem Feld begreifen, in dem Verbundenheit herrscht und feine Kommunikation stattfindet. Ihr versteht euch nicht mehr als ein „Ich“, als abgeschlossene Einheit, auf einem Weg der Selbstverwirklichung.
Es geht darum, sich in diesem Feld der Interaktion zu erleben und sich immer mehr auf dieses Feld auszurichten.
Wir haben diesen Platz „Rifugio“ genannt… ein sicherer Ort des Rückzugs, der tiefen inneren Einkehr in die Allverbundenheit.“ (Daniel Hertlein)

Besonders hat mich die gemeinsame Arbeit berührt. Die achtsamen „MeditationsschülerInnen“ verwandelten sich in zielstrebige, freudige ArbeiterInnen, denen keine Arbeit zu fremd oder schwer erschien. Jede/r brachte ihre/seine Talente und Wissen ein und schenkte sich auf eine liebevolle, bedingungslose Art; Synergien entstanden, die die Arbeit dahinschmelzen ließen. Obwohl jeder „seine“ Tätigkeit ausführte, ließ uns die Arbeit verschmelzen bzw. eins werden. Besonders war sicherlich auch, dass das Tempo und der Krafteinsatz eines jeden wertfrei akzeptiert wurden. Hatte man einmal einen weniger kraftvollen Tag erwischt, war Platz für Rückzug und Alleinsein möglich.

„Mir geht es nicht um „richtige“ Verhaltensweisen. Sangha (Gemeinschaft) bedeutet, einen gemeinsamen Körper zu bilden. Der gemeinsame Körper ist ein Feld, in dem Aktivität stattfindet und gegenseitige Beeinflussung erlebbar wird. Es ist ein Fakt, dass alles alles beeinflusst.“ (Daniel Hertlein)

Oft stelle ich mir die Frage, was die SchülerInnen eigentlich verbindet? Sicherlich die reine Liebe zu unserem Meister; aber auch die gemeinsame Praxis, die zu einem festen Bestandteil unseres Lebens geworden ist. Wie schön, dass es jetzt einen Ort gibt, wo unsere Kontemplation und innere Entwicklung zu einer allumfänglichen Verbundenheit einen Platz hat.

„Wenn ihr euer Herz für ein Miteinander öffnet und erlebt, dass ihr gut seid, wie ihr seid, dann gibt es ein Liebesfeld, in dem Entfaltung möglich ist. Eine Seele kann wahrhaftig wachsen, wenn sie sich in Liebe getragen fühlt.“ (Daniel Hertlein)