Lightful support
18. Oktober 2023 – by Brigitte Nickel
In der Grundschule habe ich für meine Kommunion das Vaterunser auswendig gelernt. Das war das einzige Gebet, das ich lange Zeit kannte. Manchmal betete ich es abends, dann später, als Erwachsene, vergaß ich es wieder. Dass dieses Gebet in meinem Leben einen Unterschied gemacht hätte, konnte ich nicht wirklich fühlen. Deswegen ließ ich es beiseite.
In den Heilbehandlungen von Daniel hörte ich ihn oft leise für jemanden beten. Seine Lippen bewegten sich und meist sah man schon unmittelbar währenddessen die Wirkung bei dem Menschen, den er behandelte und auch bei den Menschen, die im selben Raum saßen.
Was hätte ich dafür gegeben, seine Gebete zu hören! Wie bittet er für jemanden? Da ich seine direkte Verbindung zur geistigen Welt in den verschiedenen Dimensionen bereits selbst erleben durfte und sehen konnte, dass seine Gebete auf die/den Behandelten unmittelbar wirkten, wollte ich wissen, wie er sozusagen bei seinen lichtvollen „Freunden“ (oder bei Gott?) für jemanden bittet.
Auf seinem Schrein stehen manchmal Fotos von Menschen, für die er betet. In den letzten Jahren hörte ich immer wieder, wie sich Menschen bei ihm bedankten, weil bei ihnen seelische oder körperliche Heilung geschah. In einem Online Satsang dankte ihm ein Teilnehmer unter Tränen für sein Gebet für seine Nichte. Sie kam mit einer lebensgefährlichen Infektion ins Krankenhaus. Daraufhin fragte die Familie Daniel, ob er für sie beten könne. Daniel sagte zu. Schon kurz darauf konnte das Mädchen ohne Intensivbehandlung und zur Überraschung der Ärzte das Krankenhaus verlassen.
Ich saß an diesem Abend vor meinem Bildschirm. Ich sah den zutiefst bewegten Mann, der dankbar war. Ich sah Daniel, der ihm voller Mitgefühl zuhörte. Durch meinen Kopf zogen unterdessen unzählige Fragen. Wie funktioniert das wohl? Wie verbindet er sich mit dem Mädchen? Wen bittet er um Hilfe? Wie? Sieht er die Helfer? Hilft er mit? Behandelt er mit ihnen zusammen? Auf welcher Ebene ist er da überhaupt? Mich berührte der Austausch zwischen dem Teilnehmer und Daniel. Doch viel mehr beschäftigten mich all diese Fragen.
Daniel spricht selten darüber, wie er arbeitet. Noch seltener über seine stille Arbeit, die hier im Satsang angesprochen wurde. Ein Teil von mir akzeptiert das. Ein anderer Teil hat tausend Fragen. Das sind doch wirklich wichtige Dinge im Leben. In den Büchern des brasilianischen Mediums Chico Xavier habe ich gelesen, wie das Haus einer Frau zu leuchten beginnt, sobald sie abends ihre Gebete für die Menschen in ihrer Umgebung spricht. Aber hier werde ich immer wieder direkt Teil eines Mysteriums – und verstehe es doch nicht.
Wenn ich seine Praxisanleitungen reflektiere, leitet er uns oft an, wie wir in ein Feld des Verbundenseins eintreten können, wie wir unsere Energieschwingung erhöhen und wie wir ein Liebesfeld schaffen können – für uns und für andere. Zugleich habe ich das Gefühl, dass in Bezug auf sein Beten Mystisches geschieht, was mich anzieht, nicht loslässt und was ich ergründen möchte.
In einem anderen Satsang hat ihn eine Teilnehmerin zur Praxis des Betens gefragt. Daniel erklärte, dass es grundlegend sei, dem Menschen nicht das zu wünschen, was wir meinen, was ihm hilft – weil wir den göttlichen Weg des Menschen nicht kennen. Als Praxis vermittelte er uns an diesem Tag, so zu beten, dass ein Mensch in seinem Vertrauen gestärkt ist, um zum Beispiel durch eine schwierige Phase hindurch gehen zu können. Dass ihr/ihm geholfen wird, eine Lebenssituation zu akzeptieren, um den heilsamen göttlichen Zustrom zu erleben, der all das bereit hält, was für sie/ihn vorgesehen ist.
Die verändernde Kraft von Daniels lichtvollen Behandlungen durfte ich in meinem Leben schon oft erleben. Die Wirkung eines Gebets von ihm für mich spürte ich vor allem während eines Retreats in Italien.
Ein paar Monate zuvor teilte ich mit Daniel, wie herausfordernd regelmäßig eine bestimmte Phase meines Zyklus ist – geprägt von Wut, aber vor allem von Traurigkeit und oft tagelanger schwerer Depression. Das teilte ich auch während des Retreats, da ich bereits die ersten Anzeichen wieder wahrnahm. Er gab mir den Rat, mich ausnahmsweise bewusst abzulenken und Dinge zu tun, die für mich schaffbar erscheinen.
Am nächsten Abend des Retreats – ich lag bereits am Nachmittag kraftlos und weinend im Bett – hatte ich auf einmal eine Idee. Zu dem kleinen geplanten Fest während dieses Retreats könnte ich Musik beitragen. Ich setzte mich in meinem Bett auf, öffnete meinen Laptop und suchte nach Musik. Mit jedem Song, den ich recherchierte, spielte und auswählte stieg mein Energielevel. Jeder Song inspirierte mich schon zu einem nächsten. Das ging weit bis nach Mitternacht. Ich tanzte im Sitzen auf meinem Bett und war vergnügt. Das habe ich in den letzten Monaten und Jahren in dieser speziellen Zeit nie erlebt.
Am nächsten Tag teilte ich mein Erleben im Satsang. Daniel sah mich an und ich meinte eine Erleichterung in seinen Augen zu sehen. „Ich habe für dich gebetet, dass dir gezeigt wird, dass diese Phase nicht immer nur schlimm sein muss. Sondern dass sie zumindest einmal anders sein kann. Und dass du das vielleicht dadurch auch öfter erleben kannst.“
Seine Worte berührten mich. Hätte ich nichts gesagt, hätte er wahrscheinlich gar nicht gesagt, dass er für mich gebetet hat. Er hätte seine stille Arbeit für sich behalten. „Wie oft tat er das vielleicht schon, ohne dass ich es mitbekam?“, fragte ich mich.
Nachdem er das gesagt hatte, ließ ich den letzten Abend von außen betrachtet Revue passieren: wie mir plötzlich die Idee kam, was ich machen könnte, wie ich freudig an meinem Laptop saß, wie es mir immer besser ging und ich statt tränenüberströmt diesmal beflügelt mit einem Lächeln einschlief. Es mag banal klingen, seelisch erlebt, ist es in dem Augenblick ein anderes Leben.
Daniel hatte für mich gebetet und die geistige Welt hat mir geholfen und mir eine Erfahrung in meinem Leben geschenkt, die ich zuvor nicht kannte. Und mir die Kraft eines Gebets in einem neuen Licht gezeigt. Ich durfte Teil eines Liebesmysteriums sein, das bei jeder Erinnerung daran, mein Herz öffnet, für ein lichtvolles Liebesfeld.
Dieses Erleben gab und gibt mir die Gewissheit, dass Licht und Unterstützung immer da sind, auch wenn manche Tage dunkel erscheinen. Es hat mich darin bestärkt, auch für mich selbst zu beten und selbst um lichtvolle Unterstützung zu bitten, wenn ich sie brauche. Und ich habe begonnen, für andere Menschen und für Tiere zu beten. Welche Wirkung das auf sie oder ihr Leben hat, kann ich nicht sagen, aber die Liebe und Verbundenheit, die ich in meinem Herzen dadurch spüre, ist zutiefst heilsam. Ich bin sehr dankbar dafür, in diesen Teil der Praxis nun immer tiefer eintauchen zu können.